Eine Lese-Rechtschreib-Störung (auch Legasthenie genannt) ist eine umschriebene Lernstörung, die das Erlernen des Lesens und/oder Schreibens deutlich erschwert – trotz normaler Intelligenz, ausreichender Beschulung und Lernbereitschaft.
Die Schwierigkeiten bestehen anhaltend, sind nicht durch mangelnde Übung erklärbar und haben häufig tiefere Ursachen – zum Beispiel in der Sprachverarbeitung, phonologischen Bewusstheit, auditiven Wahrnehmung oder dem Arbeitsgedächtnis. LRS tritt in unterschiedlichen Ausprägungen auf: Manche Kinder haben sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben Schwierigkeiten, bei anderen ist nur ein Bereich betroffen.
Viele Kinder zeigen bereits in der Grundschule Schwierigkeiten beim Lesen und/oder Schreiben. Diese können unterschiedlich stark ausgeprägt sein – manchmal treten sie kombiniert auf, manchmal auch isoliert.
Leseschwierigkeiten zeigen sich häufig schon früh – manchmal bereits beim Einstieg in den Leseprozess. Bei manchen Kindern bleibt eine positive Entwicklung über längere Zeit aus. Es fällt ihnen schwer, Lesefähigkeiten aufzubauen oder automatisiert anzuwenden. Fachlich unterscheidet man drei zentrale Bereiche der Lesefertigkeit:
Viele betroffene Kinder haben anfangs Schwierigkeiten, sich die Buchstaben (Grapheme) sicher
einzuprägen.
Typische Anzeichen:
Buchstaben werden verwechselt, ausgelassen oder hinzugefügt
Wörter werden verfälscht gelesen oder geraten
Das Lesen ist stockend und ungenau
Die Kinder benötigen ungewöhnlich viel Zeit, um Buchstaben zu Silben und Wörtern zu verbinden (Synthese).
Sehr langsames, buchstabierendes Lesen
Schwierigkeiten beim Verbinden von Buchstaben zu Silben und Wörtern
Vermeidung von Leseaufgaben – oft mit Frust, Rückzug oder Streit
Das Lesen strengt stark an, wird gemieden
Da der Leseprozess sehr mühsam ist, bleibt kaum Kapazität, um sich auf den Inhalt zu konzentrieren.
Folgen können sein:
Gelesenes wird nicht verstanden
Inhalte können nicht wiedergeben oder eingeordnet werden
Fragen zum Text bleiben unbeantwortet oder werden geraten
Die Leseschwierigkeit bleibt häufig über viele Schuljahre bestehen, wenn keine gezielte Förderung erfolgt. Studien zeigen:
Kinder, die in der 2. Klasse zu den schwachen Lesern zählen, gehören oft auch in der 8. Klasse noch dazu (Klicpera et al., 2013).
Rechtschreibschwierigkeiten sind ein zentrales Merkmal der Lese-Rechtschreib-Störung (LRS). Die Fehlerbilder sind dabei vielfältig und individuell – es gibt keine typischen „LRS-Fehler“.
Buchstabenverwechslungen:
Verwechslung ähnlich klingender Laute wie d/t, b/p, g/k
Buchstabenspiegelungen oder Drehungen: z. B. b/d, g/p
Wortdurchgliederung und Rechtschreibung
Auslassen oder Hinzufügen von Buchstaben ("salen" statt "sollen")
Handschrift und Lesbarkeit
Buchstaben „schwimmen“ oder kippen, Wörter sind kaum zu entziffern
Persistent der Schwierigkeiten
Trotz Übung zu Hause kaum Fortschritte
Zunehmende Frustration, Demotivation und Rückzug
Wichtig: LRS wächst sich nicht von selbst aus.
Je länger Schwierigkeiten unbehandelt bleiben, desto größer ist das Risiko für anhaltende schulische Probleme und psychische
Belastungen. Eine frühzeitige und gezielte Förderung hilft Kindern, Lernrückstände aufzuholen und ihr Selbstvertrauen zu stärken.
Praxis Pädagogische Psychologie
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