Probleme beim lesen und schreiben - Symptomatik

Was ist eine lese-rechtschreib-störung (LRS)?

Eine Lese-Rechtschreib-Störung (auch Legasthenie genannt) ist eine umschriebene Lernstörung, die das Erlernen des Lesens und/oder Schreibens deutlich erschwert – trotz normaler Intelligenz, ausreichender Beschulung und Lernbereitschaft.

Die Schwierigkeiten bestehen anhaltend, sind nicht durch mangelnde Übung erklärbar und haben häufig tiefere Ursachen – zum Beispiel in der Sprachverarbeitung, phonologischen Bewusstheit, auditiven Wahrnehmung oder dem Arbeitsgedächtnis. LRS tritt in unterschiedlichen Ausprägungen auf: Manche Kinder haben sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben Schwierigkeiten, bei anderen ist nur ein Bereich betroffen.


Symptomatik bei Lese-Rechtschreib-Störung (LRS)

Viele Kinder zeigen bereits in der Grundschule Schwierigkeiten beim Lesen und/oder Schreiben. Diese können unterschiedlich stark ausgeprägt sein – manchmal treten sie kombiniert auf, manchmal auch isoliert.


symptomatik beim lesen 

Leseschwierigkeiten zeigen sich häufig schon früh – manchmal bereits beim Einstieg in den Leseprozess. Bei manchen Kindern bleibt eine positive Entwicklung über längere Zeit aus. Es fällt ihnen schwer, Lesefähigkeiten aufzubauen oder automatisiert anzuwenden. Fachlich unterscheidet man drei zentrale Bereiche der Lesefertigkeit:

 

Lesegenauigkeit

Viele betroffene Kinder haben anfangs Schwierigkeiten, sich die Buchstaben (Grapheme) sicher einzuprägen.
Typische Anzeichen:

 

  • Buchstaben werden verwechselt, ausgelassen oder hinzugefügt

  • Wörter werden verfälscht gelesen oder geraten 

  • Das Lesen ist stockend und ungenau

Lesegeschwindigkeit

Die Kinder benötigen ungewöhnlich viel Zeit, um Buchstaben zu Silben und Wörtern zu verbinden (Synthese).

  • Sehr langsames, buchstabierendes Lesen

  • Schwierigkeiten beim Verbinden von Buchstaben zu Silben und Wörtern

  • Vermeidung von Leseaufgaben – oft mit Frust, Rückzug oder Streit

  • Das Lesen strengt stark an, wird gemieden

Leseverständnis

Da der Leseprozess sehr mühsam ist, bleibt kaum Kapazität, um sich auf den Inhalt zu konzentrieren.
Folgen können sein:

  • Gelesenes wird nicht verstanden

  • Inhalte können nicht wiedergeben oder eingeordnet werden

  • Fragen zum Text bleiben unbeantwortet oder werden geraten

Die Leseschwierigkeit bleibt häufig über viele Schuljahre bestehen, wenn keine gezielte Förderung erfolgt. Studien zeigen:

Kinder, die in der 2. Klasse zu den schwachen Lesern zählen, gehören oft auch in der 8. Klasse noch dazu (Klicpera et al., 2013).


Symptomatik beim Schreiben

Rechtschreibschwierigkeiten sind ein zentrales Merkmal der Lese-Rechtschreib-Störung (LRS). Die Fehlerbilder sind dabei vielfältig und individuell – es gibt keine typischen „LRS-Fehler“.

 

Typische Auffälligkeiten 

  • Buchstabenverwechslungen:

    • Verwechslung ähnlich klingender Laute wie d/tb/pg/k

    • Buchstabenspiegelungen oder Drehungen: z. B. b/dg/p

  • Wortdurchgliederung und Rechtschreibung 

    • Auslassen oder Hinzufügen von Buchstaben ("salen" statt "sollen")

    • Fehler in Groß- und Kleinschreibung
    • Probleme mit Grammatik und Zeichensetzung
  • Handschrift und Lesbarkeit

    • Unleserliche Handschrift, fehlende Wortgrenzen
    • Buchstaben „schwimmen“ oder kippen, Wörter sind kaum zu entziffern 

  • Persistent der Schwierigkeiten

    • Trotz Übung zu Hause kaum Fortschritte

    • Zunehmende Frustration, Demotivation und Rückzug


❗️Wichtig: LRS wächst sich nicht von selbst aus

 

Wichtig: LRS wächst sich nicht von selbst aus.
Je länger Schwierigkeiten unbehandelt bleiben, desto größer ist das Risiko für anhaltende schulische Probleme und psychische Belastungen. Eine frühzeitige und gezielte Förderung hilft Kindern, Lernrückstände aufzuholen und ihr Selbstvertrauen zu stärken.