Probleme beim lesen und schreiben

Ihr Kind liest stockend oder macht viele Fehler im Diktat?

Das Erlernen der Schriftsprache, d.h. das Lesen und Schreiben gelingt im Normalfall in eindrucksvoller Weise. Dennoch stellt es sich als eine große Herausforderung für die Kinder dar. Während die Aneignung für die meisten Kinder relativ mühelos verläuft, haben einige wenige Kinder dauerhaft Probleme mit dem Erwerb dieser Tätigkeiten.

Lesen und Rechtschreiben sind Schlüsselkompetenzen für die Teilhabe am kulturellen und beruflichen Leben. Unzureichende Lese- und Rechtschreibkompetenzen behindern nicht nur erfolgreiches schulisches und außerschulisches Lernen, sondern können auch psychische Auswirkungen haben. Trotz intensiver Bemühungen und vieler zusätzlicher Übungsstunden gelingt es dem Kind einfach nicht, die Fehler zu vermeiden oder in einem angemessenem Lesefluss zu lesen. Die Misserfolge häufen sich, die Selbstzuschreibung "ich bin anscheinend zu dumm, ich kann das einfach nicht, Lesen ist doof...“ bleiben nicht aus.  Ein gelingender Schulabschluss ist gefährdet. Dieser Kinder benötigen gezielte Hilfe! Machen Sie sich auf den Weg - um möglichst frühzeitig aus dem Teufelskreis auszusteigen. 

Wie zeigen sich die Auffälligkeiten?

Das Kind hat meistens von Beginn an Schwierigkeiten im Erlernen des Schreibens und Lesens. 

Es können sich Auffälligkeiten im Lesen UND Schreiben zeigen oder auch nur beim Lesen oder nur beim Schreiben.

Die Auffälligkeiten sind vielfältig. Es gibt keine "typischen" LRS-Fehler. 

Während die Schwierigkeiten im Schreiben leichter "offensichtlich" sind, zeigen sich Leseprobleme nur bei genauerem Hinschauen. Die Wissenschaft ist sich jedoch sicher, dass die Leseproblematik sich vor allem in der einer deutlich verlangsamten Lesegeschwindigkeit zeigt. Die Kinder lesen „suchend“ und stockend. Diese Problematik ist sehr resistent. Man weiß, dass Kinder, die in der zweiten Schulklasse zu den schwachen Lesern gehören, auch häufig noch in der achten Klasse schwache Leser sind (Klicpera et al. 2013). 

 

Die Auffälligkeiten in der Rechtschreibung sind vielfältig. Es gibt keine "typischen" LRS-Fehler. Neueste Untersuchungen zeigen, dass bestimmte Fehler bei den meisten Kindern in der Rechtschreibentwicklung auftreten, bei betroffenen Kinder diese jedoch gehäuft und vor allem resistent bestehen bleiben. Probleme zeigen sich häufig auch in der Grammatik, der Interpunktion oder auch in einer entgleisten, kaum lesbaren Handschrift.

 

Teilweise „schwimmen“ die Buchstaben und Wörter regelrecht über das Blatt, die einzelnen Buchstaben sind kaum zu entziffern, Wortgrenzen fehlen.

In analphabetischen Fällen kommt es zu „Wortruinen“, das Wort ist kaum lesbar, es fehlen Vokale oder auch Konsonanten. 

Trotz häufigen Üben zu Hause kommt es weiterhin zur Rechtschreibfehlern.

Beim Lesen dauert der Einstieg möglicherweise lange und es zeigen sich keine fortschreitende Entwicklungen. Ihr Kind benötigt viel Zeit, um die Buchstaben innerhalb der Silbe miteinander zur verbinden (Synthese), es verwechselt immer wieder die Buchstaben, sucht beim Lesen Silbenende und Anfang. Es liest vollkommen andere Wörter - es scheint zu raten. Es weiß nicht, was es gelesen hat und kann das Gelesene nicht wiedergeben.

Vor allem liest es ganz langsam und hat keine Freude am Lesen. Jede Aufmunterung, zu Üben oder Vorzulesen wird verweigert - führt vielleicht zu Streit und Auseinandersetzungen. Wenn es lesen könnte, würde es Ihnen gerne vorlesen, aber vermutlich fällt ihm das Lesen so schwer, dass es schon am Versuch scheitert.

Wenn es die ersten Schwierigkeiten überwunden hat, kann es sein, dass Ihr Kind immer noch sehr langsam liest und viel Zeit benötigt, um einen Text zu beenden. Leseschwierigkeiten, die in der dritten Klasse noch bestehen, lösen sich nicht von alleine. Untersuchungen zeigen, dass Kinder, die in der 3. Klasse zu den langsamen Lesern gehören, auch in der 7. Klasse noch zu den langsamsten Lesern zählen.